Zum ersten Mal in meinem Leben sollte ich aktiv an einer Oldtimer-Revival-Veranstaltung teilnehmen.

Als Norddeutscher war ich sehr geprägt durch die Veranstaltungen im Stadtpark von Hamburg, die ich mehrfach besucht hatte. Auch war ich schon mal bei einer Veranstaltung in Spa, wo sich die Renn-Oldtimer versammelt hatten.

 

Vor über 4 Jahren habe ich die Zeitschrift „MAICO-Letters“ einstellen müssen. Seit dem habe ich etwas mehr Zeit mich meinen Maicos zu widmen. In meiner Maico-Sammlung fehlte noch ein wichtiges Modell, die „RS 125“. Seit Jahren habe ich schon mal immer wieder in die Zeitschriften gesehen, jedoch ohne Erfolg. Bei einem Besuch bei Waldi Nieser im Zuge eines Maico-Treffens im Süden fragte ich ihn mal, ob er etwas wüsste. Und er wusste was! Die von Hans Hinn aufgebaute RS 125 / RS2 wollte der Nachfolgebesitzer wieder abgeben, da er sie nicht mehr fahren wollte.

 

Auf dem Rückweg in den Norden machte ich einen kleinen Umweg und sah mir die RS mal an. Wir wurden uns sofort einig und ein paar Wochen später wollte ich sie abholen und gleich mit einem Schlag die Veranstaltung in Schotten besuchen, da der Eigentümer nicht weit von Schotten entfernt wohnt. So konnte ich zwei Sachen auf einmal erledigen, der Renn-Veranstaltung in Schotten beiwohnen und meine RS mitnehmen. An der Veranstaltung in Schotten waren auch zwei RS aktiv dabei. Mein Vorbesitzer war mit seiner damaligen RS auch vor Jahren mal auf dem Kurs gewesen.

 

Meine RS ist wohlbehalten in meiner Heimat angekommen. Die RS sah so gut aus und technisch in einem hervorragenden Zustand, dass es viel zu schade ist, sie einfach neben meine anderen Maicos zu stellen – die RS muss gefahren werden – so schoss es mir durch den Kopf!!! Aber wollte ich nicht schon immer mal Rennfahrer werden …..? Klar, erinnerte ich mich, meine WK sollte doch damals auch eine Verkleidung bekommen, es scheiterte damals am Finanziellen. Doch jetzt wollte ich Nägel mit Köpfen machen.

 

Sie wurde vom Vorbesitzer umlackiert in einem etwas dunkleren Rot-Ton. Sie sah zwar optisch gut aus, aber eben nicht original und das war für mich wichtig. Sie umzulackieren ist auch nicht das große Problem, aber die richtige Farbnummer war ein Problem. Ein Anruf bei Waldi Nieser und die Sucherei begann, in seinem „Heftle“ fand er die Farbcodes nicht, aber sie müsste drin stehen, so sagte er mir. Eines Tages war Patrick Richter bei ihm und sah in sein „Heftle“ und irgendwann bekam ich dann auch die richtige RAL-Nummer. Nun konnte die Verkleidung in rot, der Tank und der Bürzel in gelb lackiert werden. Alles wieder zusammenbauen, aber das war bei den paar Teilen nicht so schwer.

 

Ansonsten sah alles gut aus, über den richtigen Reifendruck, Öl und Mischungsverhältnis habe ich mir Erkundigungen eingeholt. Im Frühjahr 2012 wollte ich hier auf einer Stichstraße die erste Runde drehen, doch die RS sprang nicht an! Von einer Startprozedur wusste ich noch nichts. Durch ständiges schieben sprang sie auch nicht an. Das konnte sie natürlich auch nicht, da der Kerzenstecker nur noch an einem Faden hing, aber das bemerkte ich erst viel später! Dieses kleine Übel konnte ausgemerzt werden. Beim zweiten Versuch sprang sie beim Anschieben an und sie hört sich gut und gesund an.

 

Einen Lederkombi habe ich mir ersteigern müssen, da ich normal für die Straße einen Goretex-Anzug habe. Meinen Schuberth-Helm habe ich erstmal untersuchen müssen, ob er auch die Anforderungen an die Sicherheit erfüllt, spät und mühsam habe ich dann die ECE-Zeichen gesichtet.

 

Der kurze Draht zu Waldi hilft immer, so auch mit den Terminen der Maico-RS-Gemeinde, die treffen sich in St. Wendel im August 2012. Rechtzeitige Anmeldung sichert eine Zusage. Gesagt, getan. Sogar durfte man sich bei der Anmeldung eine Startnummer wünschen, toll! Ich kannte das ganze rundherum ja noch gar nicht.

 

Natürlich habe ich mir eine Startnummer gewünscht, die gleiche Zahl wie sie an meinem Auto ist, die „61“ für den guten 61er Jahrgang! Später als ich dann Post bekam aus St. Wendel und meine Bestätigungen laß, tatsächlich – ich habe meine „61“ bekommen – toll, da kann das Rennen ja beginnen.

 

Über Patrick Richter hörte ich dann, dass Hans Walther ein größeres Zelt mit zum Treffen nimmt, wo wir alle drunter Platz haben. In der Nähe sollte auch mein Auto stehen, damit die Wege kurz bleiben. Der Hans hat direkt neben dem Zelt für mich ein Plätzchen freigehalten, super. Dort sollte dann der Vito geparkt werden, denn ich hatte mir einen Mietwagen gegönnt, in dem ich die RS transportieren und ich nächtigen kann. Mit meinem eigenen Wagen und mit Anhänger wäre ich ja tagelang unterwegs gewesen, die Entfernung beträgt nach Internetrecherche 750 km!

 

Also habe ich mir dann auch noch mit zwei Tagen Urlaub das Wochenende erweitert. So bin ich am Freitag früh hier losgefahren, auch ein Vito braucht seine Zeit. Zwischenzeitlich etwas Pause und Tankstopps müssen einkalkuliert werden. Ohne irgendwelche Staus bin durchgefahren und war am späteren Nachmittag in St. Wendel. Leider war der Austragungsort nicht ausgeschildert, aber irgendwie bin doch richtig dorthin gefahren und konnte mich bei der Anmeldung registrieren. Ich hätte ja im Traum nicht daran gedacht, dass es um diese Uhrzeit dort schon so voll ist. Zum Glück hatte ich Hans gebeten mir ein Plätzchen freizuhalten, der Einlass zum Fahrerlager war eigentlich schon gesperrt, aber ich durfte zum Glück noch durch. Die engen Wege im Fahrerlager konnte der Vito gerade noch schaffen und ich stand direkt am großen MAICO-Zelt!

 

Und fast alle waren schon da, viele Gesichter kann ich ja schon, viele Gesichter habe ich neu kennengelernt. So wurde ich herzlich in der MAICO-Renn-Team-Gemeinde aufgenommen!

 

Meine RS 125 durfte ich mit unter das große Zelt stellen. So konnte sich die RS und ich mich akklimatisieren. Viel Zeit blieb auch nicht, da die technische Abnahme noch anstand. Natürlich war dort eine lange Schlange, aber wider erwarten ging es dort recht zügig voran.

 

Gegen 19.30 Uhr sollte dann die Abfahrt in die Stadtmitte beginnen mit der Segnung der Teilnehmer und Maschinen. Also begann nun für mich die erste Fahrt auf der RS. Die Maico getankt und Kombi an, Helm auf und los. Leider kam ich mit der Kolonne nicht mit, da die RS beim Anschieben nicht ansprang. Um nichts in der Welt wollte sie laufen, also zurückschieben und nachsehen. Bei Betrachtung des Hinterrades stellte ich fest, dass das Hinterrad nicht richtig in die seitliche Führung lief und mir wurde erklärt wie man so eine Maico zum Laufen bringt: Benzinhahn auf, 2. Gang einlegen, Vergaser zu halten und zweimal am Hinterrad ziehen, Hand vom Vergaser nehmen, am Hinterrad ziehen – und sie läuft – ganz einfach! Also eine Menge dazugelernt, aber dafür war ich ja auch dahin gefahren.

 

Das Hinterrad hatte ich mal ausgebaut, weil das Hinterrad schnell die Luft verliert und hatte es in Wasser getaucht um zu sehen, ob Luftblasen auftauchen, aber es fand sich kein Loch. Es scheint normal zu sein, dass Rennreifen eher Luft verlieren als normale Reifen. Beim Einbau hatte ich dann offensichtlich das Hinterrad neben der Führung eingesetzt und nicht gemerkt. Im nach herein war es dann gut, dass die RS nicht angesprungen war, wer weiß was sonst passiert wäre. Es waren fleißige RS-Fahrer zur Stelle um mich zu unterstützen, danke.

 

Zu späterer Stunde gab es dann frisch vom Bürgermeister und seinen Helfern Schwenkbraten und Bierchen. So konnte der erste Abend gut ausklingen.

 

Der erste Morgen begann mit dem Frühstück, entsprechende Gutscheine hatten wir erhalten.

 

Zu um 10.00 Uhr waren die 125er am Start, mit Vorstart und vorherige Benachrichtigung über Lautsprecher, ein guter Service. Nun klappte auch bei mir der Start. Die Aufregung war mir nicht anzusehen, aber innerlich war es schon ein sehr aufregendes und ungewöhnliches Gefühl, da ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Das erste Mal bei einem richtigen Rennen ….!!!

 

Und dann ging es runter auf den Ring, eine Runde wurde Probegefahren, dann haben wir uns alle in zwei Reihen aufgestellt, in der Mitte standen die „Gridgirls“. Nach kurzer Erholung gingen die Gridgirls von der Strecke und der Rennleiter schwang die Fahne, sein Gehilfe hat dann jeweils zwei Bikes ins Rennen geschickt. Ein ungewöhnliches Gefühl für mich, mit einem noch nicht gefahrenen Motorrad in ein noch nie gefahrenes Rennen zu gehen. Aber durch etwas Drehzahl und Kupplung lösen kam sogar ich voran.

 

Schlagartig kam ich mir 30 Jahre jünger vor, wie ich damals mit meiner WK um die Ecken gefegt bin, jetzt jedoch mehr bedächtiger. Runde für Runde wurde ich öfter von allen überholt, aus der Spitzkehre kam ich immer nur langsam raus mit schleifender Kupplung. Ich glaube, die Schnellen haben mich siebenmal umrundet. Aber es machte Spaß und dass ist was für mich zählt! Auf der langen Geraden konnte ich auch Gasgeben. Ich stellte allerdings fest, dass der Drehzahlmesser defekt sein muss, da er selten Ausschläge hat. So langsam habe ich dann auch ein „Gefühl’“ für die RS bekommen.

 

Da ich jahrelang nur die K 75 von einem großen deutschen Hersteller gefahren bin und in den letzten Jahre auch die Bundeswehr-Maico, hat die RS doch ganz andere Fahreigenschaften.

 

Nach dem Ende des Rennens erzählte mir Hans Hinn, dass ich doch Gas geben sollte, ich sagte ihm, dass mein Drehzahlmesser kaum Ausschläge hat, ja, meinte Hans, genau deshalb sollst du am Gasgriff drehen und bis 11.000 U/min ist das für die RS kein Problem. Da blieb mir die Sprache weg! Ich kontrollierte den Drehzahlanschluss, aber der war in Ordnung. Ob es wirklich an der „untertourigen“ Drehzahl liegen sollte? Das konnte ich erst im Nachmittagslauf klären.

 

Nach so einem Rennen bei ca. 25°C ist der Flüssigkeitsverlust nicht zu unterschätzen. Nach einen Liter Mineralwasser ist der Pegel wieder aufgefüllt und ich konnte mich wieder normal bewegen. So konnte ich nun selber als Zuschauer am Ring stehen und fotografieren.

 

Am Nachmittag waren auch die 250er wieder am Start. Auch einige Maicos fahren in der Klasse mit, die „MD 250 WK Cup“ und die umgebauten MD 250 zur „MD 250 RS“. Hier war ich als Fotograf und Kameramann tätig, bei dem Vorstart und beim Rennen. Es ist schon erstaunlich, dass man aus einer kleinen Digitalkamera einigermaßen gute Videos hinbekommt. Auch der Sound beim Vorstart ist gut mit der Kamera eingefangen worden.

 Martin Gürth #7, erfolgreich bei Bergrennen

Leider hat sich Horst Böss, ein langjähriger RS-Fahrer, bei einem Rennen mit seiner RS 80 das Schultergelenk angebrochen. Er wurde ins Krankenhaus gefahren und dort medizinisch versorgt. Schade, dass für Horst damit St. Wendel beendet war. Auch an dieser Stelle, lieber Horst gute Besserung! Zum ersten Mal habe ich Horst in Spa getroffen, das war 2004. Damals gab es noch den MAICO-Bus und – es ist schon lange her …!

 Horst Böss auf seiner Maico RS 80 (Eigenbau)

Und dann ging es wieder auf zum Nachmittag-Rennen, rein in die Lederklamotten, Benzin nach gefüllt, anschmeißen nach gelernter Manier und ab zum Vorstart. Hier konnte die RS sich erstmal warmlaufen und dann ging es wieder auf den Ring. Jetzt konnte ich mein Gelerntes anwenden, also Gas geben bis der Henker kommt – und es funktionierte! Ja, die RS läuft mit Drehzahl – Hans ich danke Dir – nun konnte ich mich doch zügiger weiterbewegen. Von Runde zu Runde traute ich mir mehr zu und war immer am Gas geben, rauf schalten, Gas runter, Gang runter usw.. Bei diesem „Mickey-Mouse-Kurs“, so wurde er von den alten Hasen genannt, kommen wir nicht anders zum Zuge, als immer zu schalten. Auf der langen Graden konnte man mal so hemmungslos Gas geben, das tat schon gut, wo kann man das sonst noch!

 

Bei diesem Rennen wurde ich nur noch fünfmal überrundet, aber siehe da, ich habe dazu gelernt. Da ist noch Potential nach oben, aber wenn man mit 51 Jahren zum ersten Mal an einem Rennen teilnimmt. Wie gut dass Freunde da sind und mir das Richtige gesagt haben, danke!

 

Mir ist klar geworden, dass es wirklich stimmt, dass die RS von der Drehzahl lebt, im Gegensatz zur Bundeswehr-Maico und zur K 75! So langsam hatte ich mich daran gewöhnt, die Drehzahl im höheren Bereich zu halten, übrigens war der Drehzahlmesser nicht defekt …!

 

Gut, dass ich in Bezug auf meinem Lederkombi voraus gedacht hatte. Unter die Lederhose habe ich mir eine dünne Laufhose gezogen, somit backte die Lederhose bei diesen sehr sommerlichen Temperaturen nicht an meinen Beinen! Auch gut, dass ich genügend Flüssigkeiten mit hatte, hätte ja nicht gedacht, dass ich so viel trinken würde!

 

Abends wurde dann am großen MAICO-Zelt der Grill angeschmissen und so nahm der Abend feucht-fröhlich seinen Lauf. Nach vielen Auswertungen und intensiven Gesprächen zog ich mich zu späterer Stunde in meinem Vito zurück.

 

Am Sonntag gab es Kaffee am Wohnmobil von der Familie Siebig. Sie waren mit drei Generationen angereist, wobei zwei Generationen sogar auf RS2 unterwegs waren. Vater und Sohn, Thomas und Rene hatten einen ähnlichen Rennstil und auch optisch ähnliche Bikes und ein ähnliches Outfit. Annie widmete sich sehr der Fotografie des fahrenden Freundes und seines Vaters.

Thomas Siebig #81 und Sohn René Siebig #82 

Es startete die MAICO 250 RS in Klasse 3, es waren fünf MAICOs am Start. Hans Walther wollte lieber pausieren, da sein linker Fuß nicht in Ordnung war. Anschließend mussten wir uns für das Rennen der RS 125 startklar machen. Insgesamt sieben Fahrer auf MAICO waren dabei.

 Peter Klink #26 auf Maico RS 250

Nun konnte ich wieder mein Gelerntes anwenden, die RS auf Drehzahl halten! Ja, und so nach ein paar Runden ging es immer besser und noch besser. Auf der Geraden konnte sogar ich jemanden überholen, das sind für mich als Anfänger tolle Erfolgserlebnisse! Natürlich wurde ich von den Spitzenfahrern auch wieder überholt, aber nicht mehr so oft. Aus der Spitzkehre kam ich immer noch langsam heraus. Aber so ein Rennen, wo ich „mitschwimmen“ kann, das war schon gut. Es hat zu Anfang Überwindung gekostet den Gashahn richtig aufzudrehen, aber es hat sich gelohnt. So macht MAICO-Fahren Spaß!

 Hans Walther #99, Freia Klink #33 und Christof Klaiber #33 vor dem Vorstart

Vom Veranstalter wurden alle MAICO-Fahrer gebeten einen Schiebestart in der Mittagpause zu demonstrieren. Klar machte ich auch mit, meine kleine RS anschieben ist doch kein Problem, so dachte ich. Ich hatte so etwas ja noch nicht mitgemacht, aber ich dachte, da kann ja nicht so viel bei schiefgehen. Und so war es dann auch, mit Aufruf, kleiner Vorstart und rauf auf die Strecke, fast ein Runde drehen und dann in der Startaufstellung stehen bleiben.

Bei der Startaufstellung bin ich relativ weit hinten gelandet und musste beim Anschieben jemanden ausweichen, weil die MAICO wohl nicht anspringen wollte. Nun wollte meine RS nicht anspringen, aber beim zweiten Versuch klappt auch das auch.

Und dann ging es los, anschieben und aufsitzen und ein paar Runden drehen, jetzt wusste ich ja wie zu fahren ist.

Es ist ein neues Gefühl für mich zwischen den altgedienten MAICO-Fahrer fahren zu dürfen. Wir waren insgesamt neun MAICOs, die den Schiebestart mitgemacht hatten, tolle Sache und zudem selten!

Das Fahren inmitten der MAICOs machte noch mehr Spaß, Runde für Runde ging es immer besser mit dem Gasgeben und ich bekam ein wenig Routine für das Runden fahren. Natürlich überholten mich die Schnellen und die großen MD 250, aber einer von ihnen zu sein, das machte schon was her! Leider, so muss ich sagen, gingen diese Runden viel zu schnell vorbei – jetzt wo das Fahren für mich Spaß brachte – konnte das Ganze ruhig länger sein. Freundlich aber bestimmend wurden wir abgewunken, noch eine Ehrenrunde und dann auch rausgewunken.

 

So konnte ich mich wieder „entblättern“, also aus dem heißen Lederkombi aussteigen und die verlorene Flüssigkeit wieder auffüllen! Nach so einem Rennen immer die gleiche Prozedur, aber wichtig!

 

Ja, das war eine spaßige Sache so ein „Schiebestart“, wie ich später in der Literatur lesen konnte, war es damals üblich so zu starten. Ein Erlebnis der besonderen Art bei so einem Ereignis dabei sein dürfen!

 

Am Sonntag Nachmittag war nun die letzte Vorstellung der Rennen, die Cup-Maicos und die MD 250 RS nahmen den Weg zum Vorstart, bei dem einen und anderen durfte ich mit anschieben, da geht es nicht so leicht wie bei meiner RS2. Am Vorstart versammelten sich wieder alle Fahrer und nachdem der Motor entsprechend warm war ging es wieder los auf den Ring. Da lieferten sich wieder die Renner in rot/gelb bzw. blau/weiß (Original Cup-MAICO) mit der Konkurrenz diverse Duelle. Aber zum Glück ging es ja um keinen Pokal sondern um Spaß an der Freud! Gerne dreht man dann mal den Hahn auf – alleine um zu sehen was da geht! Und bei den 250er MAICOs geht es einiges mehr als bei den „kleinen“ 125er MAICOs.

 Martin Gürth #7, Peter Klink #26, Peter Schenk #6, Freia Klink #73 und Rald Rudat #90 beim Vorstart

Und so war auch mein letzter Auftritt in die Nähe gerückt, wieder in Lederklamotten einpacken, noch mal sehen, ob genügend Benzin im Tank ist und dann war es auch wieder Zeit zum Vorstart. Uwe Dietrich kam mal wieder als letzter zum Vorstart und machte sich dann gleich daran die Führung zu übernehmen. Die schnelleren Fahrer wie Erich Sander, Rene und Thomas Siebig und natürlich Uwe Dietrich fuhren natürlich wie die Profis. Ich kam mir nun auch langsam vor wie ein Profi, die Atmosphäre tat ihr übriges dazu, aber ich sackte immer noch ab und konnte nicht den Anschluss halten. Es macht jedoch einen riesigen Spaß, Runde für Runde auf einer Rennstrecke zu fahren, auf der Gerade den Hahn rücksichtslos aufzudrehen, ein irres Gefühl! Bei diesem letzten Rennen wurde ich nur noch dreimal überrundet, ein richtiger Erfolg für einen Anfänger.

 Der schnelle Erich Sander #2, bereits in den 70er Jahren erfolgreich auch Maico RS unterwegs gewesen!

Und natürlich konnte ich mich wieder mit einem Liter Mineralwasser „befüllen“, um den Feuchtigkeitsverlust wieder aufzufangen. Sodann kam ich wieder unter die Dusche und packte meine Sachen zusammen. Denn ich hatte noch 750 Kilometer Heimreise vor mir! Natürlich fuhr ich nicht mehr an diesem Tage, aber ich wollte noch bis nördlich von Frankfurt, damit mir den Montagmorgen-Stau nichts mehr anhaben kann. Und soweit klappte es auch planmäßig.

 Uwe Dietrich #7, Thomas Siebig #81 und Rene Siebig #82

Somit habe ich nicht mehr an der Abschiedsrunde in netter Gemeinsamkeit teilgenommen. Das hätte ich natürlich gerne gemacht, jedoch erforderte der weite Weg in den hohen Norden leider Kompromisse.

 Christof Klaiber #33

So erreichte ich an diesem Sonntag noch Grünberg und konnte dort das Rennwochenende verdauen.

 

Am Montag ging es zeitig weiter in den Norden, dass ich ohne Zwischenfälle wieder Zuhause ankam. Den Vito wieder entleert und zurück zur Autovermietung gebracht. Es war ein ungewöhnliches Gefühl wieder in meinen PKW zu steigen, da ich ja nun ca. 1.500 km auf dem Vito unterwegs war.

 

Somit habe ich meine gesteckten Ziele erreicht:

  1. Ich bin gesund und unverletzt,

  2. meine RS ist heil geblieben,

 

Diese Ziele waren mir sehr wichtig und hatten oberste Priorität, da ich ja hunderte Kilometer alleine von meiner Heimat entfernt war. Darüber hinaus war ich sehr froh, dass meine Frau Ute mir dieses Rennen ermöglicht hatte!

 

Viele alte und neue Maico-Freunde habe ich gesehen und gesprochen und Freundschaften vertieft. Meine RS habe ich kennengelernt und habe erkannt, dass ein „Feintuning“ noch erforderlich ist, bzw. speziell für diese Strecke abgestimmt werden muss.

 Jürgen Waizmann #20 gefolgt vom Autor Peter Vagt #61

Auf ein Neues vom 8. bis 10. August 2014, das 4. MCW Motorsport Klassik St. Wendel !