Beim größten Oldtimer Grand Prix nördlich der Elbe war das „Maico Racing Team Nord“ wieder am Start. Diese lockere Gruppe von Motorradfahrern, Sören und Stephan von Fehmarn, Gert aus Ellerbek und Peter (der Autor) aus Scharbeutz sind ein eingefahrenes Team. Seit drei Jahren fahren sie in Hamburg und treten als „Maico Racing Team Nord“ an, Sören mit seiner Maico MP 120 von 1939, Stephan mit seiner Suzuki Katana von 1983, Gert mit einer seiner Maico MD 250 und Peter mit der Maico RS 125 (Rennmaschine).
Die Maico von Sören habe ich ihm vor einigen Jahren mal verkauft, weil meine Sammlung von Maico-Motorrädern zu groß geworden ist und nicht mehr alle in meine Garage passen. Diese hat Sören sorgfältig restauriert und fährt seitdem problemlos auf der Sonneninsel Fehmarn.
Stephan mit seiner Katana passt nicht richtig ins Team, jedoch sind wir großzügig und nicht so engstirnig wie viele andere Markenteams.
Die Rennstrecken sind mein zweites Zuhause geworden, dort bewege ich die Maico RS 125 bei den Gleichmäßigkeitsläufen. Mein schönster Erfolg war der 3. Platz in Schotten, mein bester Platz war der 1. Platz in Schleiz. Seit zwei Jahren werden nun auch die Gleichmäßigkeitsläufe in Hamburg ausgetragen. Im vorletzten Jahr war die Zeitmessung für mich etwas undurchsichtig, für 2019 hatten die Veranstalter sich da Know-how vom Fischereihafenrennen in Bremerhaven geholt und schon klappte es.
Wir hatten einen guten und ruhigen Platz für unsere Fahrzeuge erhalten. Dort haben wir auch unsere unser Pavillon aufgeschlagen. Mein Sohn und ich habe dort im Zelt oder im Transporter genächtigt, Gert ist nach Hause gefahren und Sören und Stephan haben es sich im Hotel gut gehen lassen.
Die technische Abnahme beim „Hamburger Motorradsportclub (HMC)“ verlief ohne Probleme, so wie es sein soll. Da gab es vor Jahren schon mal richtig Stress bei der Dekra-Abnahme.
Bis vor ein paar Jahren fand das Stadtpark-Revival noch direkt am Stadtpark statt. Da die Lärmbeschwerden der Anwohner sehr stark zunahmen, hat man das Rennen in die City-Nord verlegt. Das alte Flair ist nicht mehr vorhanden, dafür eine wesentlich bessere Strecke! Sie lässt sich viel geschmeidiger Fahren, was natürlich auch den Zuschauern Zugutekommt. Durch die Fußgängerbrücken in der City-Nord haben die Zuschauer eine tolle Aussicht auf die Rennstrecke. Ich selbst war sehr skeptisch auf die neue Strecke, bin aber nun sehr begeistert davon.
Gespanne auf der Stadtparkrevival Strecke 2019
Die „Pflichtveranstaltung“ „Fahrerbesprechung“ wurde schon am Freitag durchgeführt, so sparte man Zeit am Samstag früh. Am Samstag früh ging es dann mit den Trainingsläufen los. Als erste von unserem Team waren Gert und Stephan an der Reihe, sie starteten in der Klasse „Straßenmotorräder von 1950 bis 1987“. Als nächste war Sören dran, er fuhr in der Klasse „Straßenmotorräder von 1903 bis 1949“. Er war in der Klasse einer der „Jüngeren“, da seine Maico von 1939 ist. Schluss war ich an der Reihe in der Klasse „Rennmotorräder bis 350 ccm“. Die Trainingsläufe verliefen ohne große Zwischenfälle. Die Strecke war wieder gut präpariert und die Schikanen an den Stellen wie in den letzten Jahren.
Am Samstagnachmittag waren dann die ersten Wertungsläufe auf dem Zeitplan. Nun durfte Sören sein Können bei dem Gleichmäßigkeitslauf unter Beweis stellen. Bei einem Gleichmäßgkeitslauf wird die Zeit in der zweiten Runde gemessen und dann soll man die restlichen Runden in der gleichen Zeit fahren. Das hat dann etwas mit Gefühl und auch mit Glück zu tun. Als nächstes waren Stephan und Gert dran und zum Schluss war ich wieder in meiner Klasse dran.
Ich habe ja schon einige Gleichmäßigkeitsrennen gefahren und oft hat man das im Gefühl, ob man unter den Favoriten liegt oder nicht. Bei diesem Rennen hatte ich es nicht im Gefühl. Meine Team-Kollegen konnten auch nichts sagen, so war die Anspannung groß, einen Blick in die Wertungsliste zu wagen. Unser „Maico Racing Team Nord“ war auf den vorderen Plätzen im ersten Wertungslauf:
- 1. Platz Peter Klasse „Rennmotorräder bis 350 ccm“
- 3. Platz Sören Klasse „Straßenmotorräder von 1903 bis 1949“
- 3. Platz Gert Klasse „Straßenmotorräder von 1950 bis 1987“
- 22. Platz Stephan Klasse „Straßenmotorräder von 1950 bis 1987“
Mit solchen guten Plätzen habe ich nicht gerechnet, aber die sind gut für den zweiten Lauf am Sonntagvormittag, da sie dann gemittelt werden. Bis auf Stephan liegen wir alle auf den Podiumsplätzen, alle Fahrer mit einer Maico!
Wir konnten die sanitären Einrichtungen der Postbank benutzen, die gut zu erreichen waren und sehr sauber waren. Frisch geduscht nach harter Arbeit tut schon gut!
Natürlich wurde am Abend entsprechend hier unter unserem Pavillon kräftig gefeiert und die Ergebnisse ausgewertet. Stephan und Sören hatten frisches Brot vom Inselbäcker mitgebracht, frisches zum Grillen ebenfalls. Angela, Sören seine bessere Hälfte, hatte sehr leckere Dip-Sauce vorbereitet und Sören mitgegeben – sehr lecker Angela! Auch wir hatten unsere Grillsteaks und Würstchen dabei. Entsprechende Flüssigkeiten hatten wir vorrätig. So wurde kräftig gegrillt und getrunken. Natürlich darf man als „Rennfahrer“ nicht zu viel essen und trinken, damit am nächsten Tag alles wieder normal läuft.
Das Wetter war bestes Rennwetter, so sind wir natürlich auch mal in unseren Pausen um die Rennstrecke gegangen. So konnten wir beobachten, dass das Publikum wirklich richtig mitfiebert und auch richtig rennbegeistert ist. Das hilft auch uns als Fahrer, die dann noch mehr geben.
Die 2-rädrigen Teilnehmer sind in verschiedenen Klassen eingeteilt, wie Rennmotorräder, Straßenmotorräder, Vorkriegsmotorräder und Gespanne. Die Bandbreite der einzelnen Klassen ist groß.
Auch die 4-rädrigen Kollegen und mit Auto dürfen in Hamburg nicht fehlen. Ob Porsche luftgekühlt oder die MG / MGB-Freunde dürfen nicht fehlen. In der Mittagspause gab es Vorführungen der Polizei und Runden vom Porsche 918 Spyder. Es ist eine sehr spannende Mischung, die hier geboten wird.
Am Sonntagvormittag ging es dann in den zweiten Wertungslauf. So waren Gert und Stephan als erste dran hier ordentlich Gas zu geben. Gert hat wieder seine Maico MD 250 gescheucht und den Auspuff frei geblasen. Kurze Zeit später durfte nun auch Sören mit seiner Vorkriegs-Maico über die Rennstrecke fahren. Es ist schon ein riesen Unterschied zwischen Gert und Sören mit ihren Maicos, denn die MD 250 läuft bis zu 150 km/h und die MP 120 von Sören hört bei 70 km/h schon langsam auf. Kurz vor der Mittagspause durfte ich meine RS 125 über den Rundkurs bewegen. Ich war noch voll mit Adrenalin, da ich ja ein Tag zuvor den 1. Platz gemacht hatte und möglichst wieder vorne landen wollte.
Alle haben die Wertungsläufe ohne Schaden überstanden, das ist schon mal eine gute Voraussetzung.
Es ergab sich folgende Platzierung im 2. Wertungslauf:
- 6.Platz Gert Klasse „Straßenmotorräder von 1950 bis 1987“
- 11.Platz Peter Klasse „Rennmotorräder bis 350 ccm“
- 28.Platz Stephan Klasse „Straßenmotorräder von 1950 bis 1987“
- 8. Platz Sören Klasse „Straßenmotorräder von 1903 bis 1949“
Wir sind somit alles etwas schlechter geworden in unserer Gleichmäßigkeit. Nun war zu hoffen, dass alle gemischt gefahren sind, sodass wir noch auf eine gute Platzierung hoffen durften.
Das Endergebnis sah wie folgt aus:
- 1.Platz Gert Klasse „Straßenmotorräder von 1950 bis 1987“ (Maico MD 250)
- 2.Platz Peter Klasse „Rennmotorräder bis 350 ccm“ (Maico RS 125)
- 4.Platz Sören Klasse „Straßenmotorräder von 1903 bis 1949“ (Maico MP 120)
- 24.Platz Stephan Klasse „Straßenmotorräder von 1950 bis 1987“ (Suzuki Katana)
Beste Glückwünsche an unsere MAICO-Fahrer! Sie haben mal wieder bewiesen, dass sie gut fahren können mit ihren zuverlässigen Maicos! Glückwunsch an die Podestplatzierten Gert und Peter! Glückwunsch auch an Sören, der den 3. Platz knapp verfehlt hatte. Aber auch an Stephan, auch er hat einen Pokal mit nach Hause nehmen dürfen. Glückwunsch an alle drei Maico-Fahrer, zwei davon aus Ostholstein, einer aus Ellerbek.
Während der Mittagspause sollte die Preisverleihung vor dem Gebäude der RWE stattfinden. Dort fand es kurzfristig jedoch nicht statt, sondern vor dem Zelt des „Hamburger Motorradsport Club“, eines der ältesten Motorradclubs in Deutschland.
Die Preisverleihung vor dem Zelt des Hamburger Motorsport Club war sehr toll und voll. Die Spannung der Verleihung habt Ihr sehr gut gemacht und seid immer locker geblieben, das hat richtig Spaß gemacht!
Am Sonntagnachmittag wurde es dann etwas ruhiger im Fahrerlager, da bereits einige nach der Preisverleihung abgereist sind. Die meisten sind jedoch geblieben und haben den Nachmittag an und auf der Rennstrecke verlebt. Zum Abschluss gab es einen Korso mit allen vorhandenen Fahrzeugen über die Strecke, das ergibt dann immer eine sehr bunte Mischung der Fahrzeuge!
Mein besondere Dank an die Stimme des Sprechers im Motorradfahrerlager „Frank Meyer“, eine echter hanseatische Stimme: „Hallo Fahrerlager, hallo Fahrerlager …“ begleitet mich nun seit 2012, Du bist super, Du gehörst für mich zum Stadtpark-Revival!
Eigentlich hätte vom 5.-6. September 2020 das „New Stadtpark-Revival“ in Hamburg stattgefunden. Leider musste es abgesagt werden. Nun findet es Anfang September 2021 statt. Wir freuen uns sehr darauf!